Norwegentour 2004


 

Tour am 7. - 18. März 2004

Teilnehmer:

Thor aus Norwegen und unser Betreuer in allen (Lebens-) Fragen

Winne

Helga

Cerstin und Arno

Günter und Ulrike

Sonntag 7. März

Abfahrt in Helsa kurz nach 7.00 Uhr. Wenig Sonne, nachts hatte es geschneit.

Erstes Problem unterwegs, Nähe Hildesheim: merkwürdige Geräusche rechts unten in der Mitte außen. Ursache war schnell gefunden. Ein nur noch sehr lose am Auto fixiertes Teil Auspuffrohr. Notdürftige Reparatur mit einem Kabelbinder oder ähnlichem.

Wenige Kilometer später Kabelbinder leider schon insuffizient. Nächster Reparaturversuch mit einem Stück Draht. Optimale Auspuff-Fixierung gelingt an einer Tankstelle in Kiel, mit in Handarbeit, während der Fahrt, gebasteltem fünffach verdralltem Draht.

Eine kleine Beule im linken Hinterrad, die besonders bei langsamer Fahrweise zu leichten Unregelmäßigkeiten führt, fällt nun zunehmend etwas mehr auf...

Trotz allem gut und auch pünktlich zur Fährabfahrt angekommen.

Winne scheint einiges von seinem Auto gewöhnt zu sein, denn er bleibt ausgesprochen ruhig und gelassen.

Die 4-Bett-Kabine für Helga, Winne Günter und Uli ist nicht übertrieben komfortabel, aber wir überlassen die größere gerne Cerstin und Arno, vielleicht kommen ja später noch ungeahnte Komforteinbußen auf die beiden zu.

Gemeinsames Abendessen am Buffet in der „2. Schicht" um 20.30.

Wie immer sehr gut, besonders wurden die halben Hummer, die in wirklich sehr großen Mengen vorhanden waren, gelobt.

Die nächtliche Überfahrt war sehr ruhig.

Montag, 8. März

Fahrt durch den Oslo-Fjord,etwas Sonne, nicht sehr kalt. Kein Eis auf dem Wasser, das war im vorigen Jahr anders. Auf dem Weg nach Norden zunehmend klarer Himmel und Sonnenschein. In Ringebu, nördlich von Lillehammer, „Zwangspause" eingelegt - nein, das Auto lief noch ganz hervorragend, aber Uli brauchte dringend noch eine neue Skijacke

Ankunft am Campingplatz Heimsand um 16.00.

Thor war kurz vor uns bereits eingetroffen.

Die Auffahrt zu den Hütten gestaltete sich nicht ganz homogen:

Teilweise mit Ski, teilweise mit Ski am Seil hinter dem Motorschlitten, teilweise auf dem Motorschlitten und seinem Anhänger.

Der Schnee war alt, hart, eisig, glatt und an vielen Stellen verblasen. (das bedeutet, zur Zeit nicht vorhanden).

Die Hütten waren seit Sonntag von Thor „vorgeheizt" worden, außer in der Fischerhütte (für Thor und Winne) brannten schon die Gasöfen. Das bedeutet, es waren bereits einige „graden varme". Kaminfeuer, Holzöfen und vor allem eine heiße Krabbensuppe brachten dann die benötigte Wärme und steigerten das Wohlbefinden.

Dienstag, 9. März

Sehr gutes Wetter! Sonne und sehr wenig Wind! Ab Mittag in der Sonne und natürlich beim Skilaufen war es schön warm.

Zunächst über das Russvatnet, auch hier nur sehr sparsame Pulverschneefelder, wirklich nur ganz kleine!

Dann nach Norden abgebogen (bergauf) bis zum Picknick-Platz oberhalb des Blauen Wassers (Blatjörnaa), wie letztes Jahr, nur wärmer. Dort eine gemütliche Mittagspause gehalten.

Winne mit Cerstin und Arno anschließend direkt zur Hütte zurück.

Die anderen erst mal zur alten kleinen Fischerhütte am Westende des Sees gelaufen. Weniger Sonnenschein aber beim Skilaufen immer noch angenehm warm.

Abendessen:

Fleischboller mit kräftiger Soße, süßes norwegisches Sauerkraut, Mandelkartoffeln, Rotwein vom Faß - wie immer, - alles wieder sehr gut.



Mittwoch, 10. März

Wetter anders als erwartet: Nebel und etwas Wind.

Trotzdem Aufstieg Richtung Bessvatnet. Diesmal jedoch nicht den direkten kurzen Weg (wie in 2003) sondern etwas sanfter, links um den Berg herum, bis zur „verschneiten Hütte". Dort längere Mittagspause (mit Schlafsack...)

Danach die Tour getrennt fortgesetzt.

Winne, Cerstin und Arno zurück zum Russboden. Der Rest der Gruppe weiter über den Bessvatnet zum Besseggen. Trotz Nebel dicht über uns, gute Sicht zum Gjendesee (2 schwerbeladene Skiwanderer ziehen über den 30 km langen See, sie haben noch einen langen Weg vor sich).

Zurück über den Bessvatnet, an der verschneiten Hütte vorbei und langsam (unterschiedlich langsam...) auf der Russvatnet-Seite wieder bergab.

Abendessen:

Rentiergulasch mit Zwiebeln, Knoblauch, Römmesoße, Broccoli, Mandelkartoffeln.

Thor mußte bis zum Freitagmorgen nach Hause fahren, um an seinem Hausbau etwas zu organisieren.



Donnerstag 11.März

Wetter außerordentlich gut, keine Wolken, kaum Wind.

Aufstieg in Richtung Nautgardstinden (... hinter den Hütten hoch... ).

Sehr frühzeitig Felle aufgezogen, deswegen war der Anstieg nicht schwierig.

Allgemeine Erfahrung, ab ca. 1300 m Höhe sind die Schneeverhältnisse wesentlich besser als darunter.

Mittagspause bei herrlichem Wetter mit Blick zum Nautgardstinden, dessen Spitze vorübergehend hinter Wolken verborgen war.

Danach noch eine steilere Passage zur Russlirundhöj. Die letzten 200 m auf der Kuppe ohne Ski gegangen, stark verblasene Kuppe, kein Schnee, aber viele Steine.

Bei der Abfahrt waren Winne und Helga dann deutlich schneller unten.

Günter hatte einige Wartezeiten, manchmal direkt im Schnee, meistens jedoch um auf Uli zu warten.

Abendessen:

Sanft im Wacholdersud gedünstete Russboden-Forellen von Helga,

Gurkensalat mit Römme-Kräutersoße und Mandelkartoffeln von Günter.



Freitag, 12. März

Wetter hervorragend. Thor um 11.00 wieder zurück.

Winne, Helga, Thor und Günter zur Zweitagestour nach Glitterheim und dem Standardziel Glittertind aufgebrochen. Aufstieg im Südhang bei bestem Wetter, volle Sonne. Danach verhangener Himmel und mehr Wind. Aufstieg schweißtreibend. Paßquerung wie immer anstrengend wegen Steinen und Wellen und böigem Wind. Abfahrt nach Glitterheim unproblematisch und angenehmer als in Vorjahren, ( hat mir richtig Spaß gemacht - Günter ).

Abendessen:

Dorschfilet, Möhren, Kartoffeln (Kein Rotwein, weil sehr teuer).

Glitterheim erster Öffnungstag, ca. 40 Gäste. Wie immer schönes typisch norwegisches Ambiente mit internationalem Publikum.

Uli alleine, bei ebenfalls bestem Wetter, zur alten Fischerhütte gefahren.

Dort sehr gemütlich eine Stunde in der Sonne gesessen.

Cerstin und Arno sind den gleichen Weg ohne Ski, zu Fuß gegangen.

Abendessen: Vegetarianisch.



Samstag, 13. März

Über Nacht etwas Neuschnee ca. 10 cm. Tagsüber trübe.

Uli vormittags und nachmittags je 2 Stunden auf dem See Ski gelaufen.

Auch in Glitterheim Neuschnee, etwas mehr als 10 cm.

Windig, trübe, tiefhängende Wolken.

Also keine guten Voraussetzungen zur Besteigung von Glittertind oder Veobreen.

Einvernehmlich entschieden, durchs sanfte lange Veodalen zurück nach Russboden zu laufen. Langer Weg - 30 km, wie immer ungespurt. Zunächst bei zunehmendem Wind ca. 5 km auf dem Eis des Veoflusses (Schlittschuh/Skilaufen). Anschließend nach Südwesten über den Pass zwischen Nautgartstinden und Russlihundhöj nach Russboden. Angenehmer sanfter langer Aufstieg, (Kondition ist gefordert) teilweise gute Schneeverhältnisse, teilweise auch verwehte Steinfelder.

Gegen 17:00 Uhr stärkerer Neuschnee und sehr schlechte Sicht bei der Abfahrt.

Glitterheim-Rückkehrer um 18.00 wieder da! Sie sehen ziemlich müde aus.

Abendessen:

Reste vom Rentiergulasch mit Nudeln, dazu kräftiger gemischter Salat.

Und wie immer stärkender Rotwein - und gelegentlich auch mal einen Marillenbrand.



Sonntag, 14.März

Nachts weiter Schneefall - mehr als wir uns vor knapp einer Woche gewünscht haben, morgens Sonne. Aufbruch am späten Vormittag.

Winne, Helga, Cerstin, Arno und Thor fahren zum Kaffeetrinken nach Gjendesheim. Per Ski zum Campingplatz, dann weiter mit dem Auto. In dem sehr bekannten Wandererheim gab es Waffeln mit Syltetöy und Sahne.

Günter und Uli sind in den Bergen (Fjell) geblieben. Zuerst nach Süden auf den „Telefonberg", dann von weiter oben, in zum Teil sehr tiefem Neuschnee, in westlicher Richtung hinunter zum See abgefahren. Den See gequert und am Nordufer bei leichtem Schneetreiben Mittagspause gemacht. Oberhalb des Sees wieder zurück zu den Hütten und leichte Abfahrt in tiefem Pulverschnee (!).

Schöne leichte 5 Stunden-Tour.

Abendessen:

Rinderfilet - In drei Teilen angebraten, dann in Schmorpfanne mit Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten und Champignons sanft gegart.

Wunderbare Soße - Bratenfond, Römme, Zitrone, Kräuter, Rotwein, Gewürze.

Kartoffelgratin - Ungeschälte, rohe, dünne Kartoffelscheiben lagenweise eingeschichtet mit Soße aus Flöte, Gemüsefond, Zwiebelwürfelchen, Knoblauch, Salz, Pfeffer und Herbes de Provence.

Gemüse - Fein abgeschmecktes Mischgemüse aus, Broccoli, Tomaten und Chinakohl.

Dessert - Geschlagene Flöte mit Moltebeeren (norwegisches Weihnachtsdessert).

Getränke - Cabernet-Sauvignon aus dem Roussillion,

Wasser, frisch geschöpft aus dem Russvatnet.



Montag 15. März

Es ist reichlich Neuschnee über Nacht gefallen und es weht ein kräftiger Wind.

Helga, Günter und Thor üben wie verrückt Schneewächten-Abfahren auf den Hügeln hinter den Hütten.

Mittagessen: Pannekaker mit Römme und Syltetöy.

Nachmittags steigende Temperatur mit zunehmendem Schneefall und Wind.

Helga, Uli und Günter sind noch 2 Stunden auf dem See gelaufen. Ziemlich anstrengend bei dickem, nassen Neuschnee und starkem Wind. Die mühsam getretene Spur verweht in kürzester Zeit. Nach ca. 10 Minuten ist davon nichts mehr zu sehen. Es empfiehlt sich dicht und möglichst synchron hinter einander zu laufen, das spart Kraft.

Abendessen:

Vorspeise:

Nur für die Köche (Günter, Thor, Uli) in der gemütlichsten Hüttenküche von Jotunheimen: Reste vom Rinderfilet, Kartoffelgratin und Schmortomate, auch kalt erstklassig. Originalton eines Norwegers „es ist gut, kein Vegetarianer zu sein..."

Hauptgericht:

Eingelegte Forellen, in Alufolie auf dem Grill IM BOOTSHAUS zubereitet.

Dazu Buttersoße mit viel Römme, damit die „Fettverbrennung" wieder stimmt.

Thors Russboden-Forellen sind ja nicht fett, schmecken aber ganz hervorragend, nicht zu vergleichen mit den bei uns üblichen Zuchtforellen (Mastforellen).

Mandelkartoffeln, gemischtes Gemüse, z.T. mit Speck angeschmort.



Dienstag, 16. März

Starker Wind, überwiegend Sonne.

Gemeinsamer Aufbruch Richtung Besseggen.

Cerstin und Arno nach einer halben Stunde wegen starkem Wind umgekehrt.

Von der östlichen Kuppe des „Bessvatnet-Berges" Abfahrt in Richtung Russdalen.

Wieder mal mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten talwärts gefahren.

Im Russdalen zwischen Bäumen nahezu windstilles, sonniges Traumplätzchen zur Mittagspause gefunden. Die üblichen Frühstücksbrote und diverse deutsche und norwegische Energie-Riegel werden verkostet.

Anschließend „Aufstieg" zurück zum Russvatnet. Durchaus anstrengend aufgrund von dickem, nassem Schnee und kräftigem Gegenwind.

Nachmittags: Sonnenbad im Schneegestöber mit Kaffee auf der Hüttenterrasse.

Abendessen:

Fischsuppe aus dem Wacholdersud mit Einlagen aus 2 Forellen, Pfannkuchenstreifen, Gemüsen usw., dazu Bratkartoffelvariationen.

Dessert:

Zimtcreme, die eigentlich Zimteiscreme werden sollte. Doch aufgrund der ungewöhnlich hohen Temperaturen (auch nachts nicht mehr kälter als -2 Grad), konnte dieser Plan aus dem letzten Sommer leider nicht vollständig verwirklicht werden.



Mittwoch, 17. März

06.00: Aufstehen, frühstücken, packen und reisefertig machen.

08.30: Ankunft des Motorschlittens zur Abholung des Gepäcks.

09.30: Ankunft am Campingplatz, ziemlich frühlingshafte Temperaturen.

10.00: Abschied von Thor, dem Motorschlittenfahrer und Jothunheimen, Abfahrt

16.30: Frühzeitige Ankunft im Fährhafen von Larvik.

Larvik ist eine ruhige kleine Stadt. Schöne Südküsten-Altbauten, meistens aus Holz, sind leider häufig mit weniger schönen Profanbauten der 70-ziger und 80-ziger Jahre vermischt. Nach Kaffeetrinken und kleinem Rundgang im Ort, im Jachthafen noch ein schönes Fischrestaurant am Pier entdeckt (ohne Einkehr).

Abfahrt mit der „Peter Wessel" um 19.30.

Unsere 3-Bett-Kabinen gewähren etwas mehr Bewegungsfreiheit als die enge Viererkabine der Hinreise.

Zu unserer großen Freude bietet die Fähre das erhoffte Buffet-Restaurant.

Tisch-Reservierung ist nicht möglich und auch nicht erforderlich. Es gibt genügend Plätze. Das Essen ist vielfältig und sehr gut, es geht entspannter und damit angenehmer zu, als auf der Hinfähre „Kronprins Harald". Am Anfang der Fahrt etwas stärkerer Seegang.



Donnerstag, 18.März

Weitere Überfahrt nachts sehr ruhig. Uli und Günter noch am Frühstücksbuffet teilgenommen, das war auch sehr gut, aber zeitlich ein bißchen knapp, die Fähre legt bereits um 8.00 in Frederikshavn an, wir hätten etwas früher aufstehen sollen.

An der ersten größeren Tankstelle wird das linke Hinterrad gegen den Reservereifen getauscht (Höhenschlag). Endlich hat das Hoppeln des Autos ein Ende. Der Auspuff wird noch mal kontrolliert und unverändert belassen, scheint zu halten.

In Skanderborg (an einem großen Binnensee) bei schönem, frühlingshaftem Wetter Pause gemacht. Einvernehmliche Feststellung: Dänemark ist auch an der Ostseeküste sehr schön.

Kleiner Stadtrundgang mit Einkauf: Leberpastete - noch warm, Forellenpastete, Räucherfisch, frischer Fisch und MOORHUHN (Mosehaende) wurden im Delikatessenladen „erbeutet".

Mit kleinen Pausen in Pinneberg und auf der BAB bei Hildesheim wurde die Rückfahrt ohne technische Störungen und mit kurzweiligen Gesprächen z.B. über Helga´s Jagderlebnisse, Uli und Günter´s erfolglose Ferienhauskaufversuche oder skandinavische Literatur fortgesetzt.

Ankunft in Nieste bei Günter Wolf, seinen historischen Geräten und Fahrzeugen
sowie Helga´s Hunden - um 17.30.

Anschließend gab es noch einen sehr liebevollen Begrüßungs- und Verabschiedungs-Imbiß von Marianne bei Roden´s in Helsa.

Kleines, sehr verkürztes Fazit:

Die Schnee- und Wetterverhältnisse waren wieder mal ganz anders als in den Vorjahren, es war noch nie so warm, wie in den letzten Tagen im Fjell.

Wir haben diesmal leider auch keinen „großen" Berg besteigen können.

Z.B. der Glittertind bleibt für einige erfahrene Teilnehmer immer noch eine Herausforderung.

Aber es war wieder sehr, sehr schön, sportlich ansprechend und erholsam.

Dieser Bericht basiert auf den Reisetagebuch-Eintragungen von Ulrike und wurde von Günter vervollständigt und ergänzt. Sie werden sich im Juli 2004 den Russboden, den Besseggen und den Glittertind mal im Sommer ansehen.

Empfohlene Reiseliteratur

Knut Hamsun: August Weltumsegler, Segen der Erde

Christiane Ritter: Eine Frau erlebt die Polarnacht

Toril Brekke: Die Asche der Vergangenheit

Rezepte

Das Rezept für die Zimt(eis)creme gibt es bei Ulrike.

Alle anderen Gerichte wurden freihändig zubereitet, das heißt, mit Wissen, Erfahrung und Liebe zum Kochen.